Es ist die Liebe zum Hund und zur Rasse, die Willi Palmowski seit rund 66 Jahren an den Verein für Deutsche Schäferhunde bindet. Sein Wissen, seine Erfahrungen und seine Einschätzungen hat er nun auf rund 30 Seiten zusammengefasst.

„Den Rückblick zu schreiben, ist eine Idee, die an meinem 80. Geburtstag durch ein Gespräch mit Herrn Hans-Peter Rieker über die Zukunft unseres Vereines, entstanden ist. Schon damals war ich der Meinung, dass das Geschehen in unseren Ortsgruppen zumindest in vielen nicht mehr so ist, wie wir es gerne haben würden.“ Der Grund liegt seiner Meinung darin, dass ein großer Teil der Mitglieder zwar im Verein ist, aber diese von dem Verein kaum etwas wüssten und sich kaum beteiligten. „Wenn man heute mal ein Mitglied fragt: „Was ist das für ein Verein, der SV?“ –  dann wissen die wenigsten was der SV eigentlich ist, wie er zustande kam und was er heute ist“, so Willi Palmowski.

In dem Vorwort seines Rückblicks schreibt er, dass diese Broschüre Neumitgliedern einen kleinen Einblick in die Geschichte des Vereins geben solle. Es sei keine Abhandlung über Zucht oder Ausbildung, dafür gebe es die Fachleute. „Ich möchte nur etwas Allgemeines aus der Sicht eines einfachen Mitglieds erzählen, das über 80 Jahre mit dem Deutschen Schäferhund gelebt und gelitten hat […].“

Willi Palmowski ist mit Schäferhunden groß geworden: Sein Großvater, der im 1. Weltkrieg als Hundeausbilder tätig war, habe schon immer Schäferhunde gehabt. Zudem seien auch seine Eltern „Hundler“ gewesen. Über seine „Hundler-Laufbahn“ sagt er selbst, dass er das Glück hatte SVler wie Walter Trox, Franz Schenk, Helmut Wicht und Dr. Funk kennengelernt zu haben, die ihn alle geprägt haben. Mit diesem Hintergrund wird er selbst früh aktiv: Mit knapp 24 Jahren gründete er mit zwölf Freunden die Ortsgruppe Bochum-Hordel-Heide und führte sie bis zu seinem Umzug an den Bodensee in 1964.

Beruflich bedingt, ist er viel rumgekommen. Er ist studierter Bergmann, wechselte 1962 wegen der Kohlekrise ins Bürofach, arbeitete mehrere Jahre als Verwaltungs-Chef in einem Warenhauskonzern,

war einige Zeit Außendienstleiter in einem Mineralölkonzern und seine letzten 20 Berufsjahre Leiter eines Abrechnungszentrums. Immer wieder war er für längere Zeit unterwegs – in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden oder auch Rheinland-Pfalz. Seit 1973 lebt er in Esslingen und ist damit auch Mitglied der Landesgruppe Württemberg geworden. „Auf meinen Reisen durch die verschiedenen Bundesländer lernte ich sehr viele gute Menschen im SV kennen, wie zum Beispiel Hermann Martin, seinen Bruder Walter, Willy Piller, den ehemaligen Präsidenten Wolfgang Henke und viele andere.“ Er lernt Menschen, Landesgruppen und Ausbildungsmethoden kennen, sieht über die Jahre Entwicklungen, er sammelt Wissen und bildet sich Meinungen.

Und so , bietet er einen Gang durch die Geschichte. Er schreibt über die Gründung des Vereins, über 1. und 2. Weltkrieg, über die Filmindustrie. Über Versäumnisse und Veränderungen. Er beschreibt unterschiedliche Tendenzen, lobt, kritisiert und fordert ein jedes Mitglied auf, aktiv zu werden.

Bedenke bitte immer – der Verein ist das, was seine Mitglieder aus ihm machen, starke Vereine haben immer starke Mitglieder. Bringe deine eigenen Gedanken ein und frage, wenn Du etwas nicht verstehst. Frage den zuständigen Übungsleiter oder den Zuchtwart. Sie werden dir die richtige Antwort geben.

„Der Verein ist das, was die Mitglieder aus ihm machen. Starke Vereine haben starke Mitglieder.“ – Zwei schöne Sätze. Treffen sie auch heute noch auf den SV zu?  „Wenn Sie mich fragen: ist der Verein noch so stark wie vor einigen Jahren?  Muss ich sagen Ja“, sagt Willi Palmowski.

„Man muss berücksichtigen, dass wir mit der Wiedervereinigung – so wie andere Sportverbände auch – als Verein einen großen Mitgliederzuwachs bekommen haben. Es war also keine natürliche Entwicklung. Wenn wir heute außerdem unseren Mitgliederbestand ansehen, dann müssen wir feststellen, dass der Mitgliederschwund hauptsächlich in den Ballungsräumen stattgefunden hat.“ Die Ursachen liegen laut Willi Palmowski auf der Hand: viele der Mitglieder sind für den Hundesport zu alt geworden, die Haltung eines großen sportlichen Hundes ist schwieriger geworden, die Interessen der jüngeren sind ganz anders als noch vor zehn bis 15 Jahren. Und: „Die Stärken und Schwächen unserer Ortsgruppen: sehr oft liegt es an der Führungsmannschaft und der Kameradschaft. Neid und Missgunst sollte in unseren Ortsgruppen nichts zu suchen haben, denn nur Gemeinsam sind wir stark. Um den Mitgliederstand zu halten müssen wir uns besser nach Außen verkaufen.“

Er ist außerdem dem der Meinung, dass das Arbeiten mit den Hunden auf den Übungsplätzen müsse wieder mit mehr Spaß gestaltet werden. „Wieviel Spaß hat es früher auf dem Platz gegeben, wenn eine Gruppe mit mehreren Hunden gleichzeitig gearbeitet hat? Warum wird Ringtraining mit möglichst vielen Hunden geübt und Unterordnung kaum? Dabei lernt der Hund doch am ehesten, was wir von ihm wollen, wenn es in der Gruppe geht. Wir sollten und wir müssen wieder mehr Spaß auf dem Platz haben.“

Nehmen wir uns als Hundeführer oder Ausbilder nicht so wichtig, sondern stellen wir doch immer wieder den Hund in den Mittelpunkt unseres Handelns, dann haben wir genug zu tun. Selbstdarstellung sollte nicht wichtig sein, […], wenn uns das gelingt, haben wir schon die halbe Miete gewonnen.

 

Den persönlichen Rückblick finden Sie hier im Mitgliederbereich der Homepage. Zudem genügt ein Anruf oder eine Mail und Willi Palmowski schickt Ihnen gerne eine Ausgabe zu.